Hanf in der mittelalterlichen Medizin

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  Cannabis sativa Pflanzen im Klostergarten Im Mittelalter waren Klostergärten lebendige Apotheken. Der Hanf ( Cannabis sativa ) hatte dort seinen festen Platz – nicht nur wegen seiner Fasern und nahrhaften Samen, sondern auch wegen seiner heilenden Kräfte. Mönche pflegten ihn mit Sorgfalt, verwendeten Blätter, Samen und manchmal auch Blüten für Aufgüsse, Salben und Umschläge gegen Schmerzen und Entzündungen. Jede Pflanze wurde mit Respekt behandelt, als Teil einer göttlichen Ordnung. Islamische Heilkunst Auch die islamische Medizin des Mittelalters kannte die Heilkraft des Hanfs. Heilkundige beschrieben seine harntreibende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Er fand Anwendung bei Migräne, Gelenkbeschwerden, Verdauungsproblemen und nervösen Leiden. Öl aus den Samen wurde äußerlich aufgetragen, während Abkochungen mit Bedacht dosiert wurden. Dieses Wissen gelangte später nach Europa und prägte auch die Klostermedizin. Volksheilkunde und Maßhaltung In der Volksmed...

Heilpflanzen gegen Schmerzen und Entzündungen in De Materia Medica

Dioskurides' Werk De Materia Medica enthält zahlreiche Hinweise zu Pflanzen, die bei Schmerzen und Entzündungen verwendet wurden – Beschwerden, die auch heute allgegenwärtig sind. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige der bedeutendsten natürlichen Heilmittel aus der Antike.

Weidenrinde (Salix spp.)

Die Weidenrinde ist wahrscheinlich das bekannteste Beispiel. Dioskurides empfahl sie bei Fieber, Gelenkschmerzen und Entzündungen. Ihr Hauptwirkstoff, das Salicin, wurde später zur Grundlage des Medikaments Aspirin. Schon im Altertum war bekannt, dass ein Absud aus der Rinde schmerzlindernd wirkt.

Mohn (Papaver somniferum)

Der Schlafmohn wurde in geringen Dosen als Mittel gegen starke Schmerzen eingesetzt. Dioskurides warnte jedoch vor einer zu hohen Dosierung. Die milchige Flüssigkeit des Mohns – der Vorläufer von Opium – wurde äußerlich und innerlich genutzt.

Beinwell (Symphytum officinale)

Beinwell wurde bei Prellungen, Verstauchungen und Gelenkbeschwerden empfohlen. Dioskurides beschreibt seine entzündungshemmende Wirkung, besonders bei äußerlicher Anwendung in Form von Umschlägen.

Kamille (Matricaria chamomilla)

Die Kamille war ein bewährtes Mittel gegen Magenbeschwerden und entzündliche Prozesse im Körper. Dioskurides erwähnte ihre beruhigende und entkrampfende Wirkung, ähnlich wie sie auch heute in der Phytotherapie verwendet wird.

Myrrhe (Commiphora myrrha)

Die Myrrhe wurde innerlich bei Entzündungen der Atemwege und äußerlich bei Wunden eingesetzt. Dioskurides beschrieb sie als adstringierend und heilungsfördernd, besonders bei infizierten Hautstellen.

Wie wurde das Wissen weitergegeben?

In mittelalterlichen Klöstern wurden diese Pflanzen oft in Heilgärten kultiviert. Das Wissen aus De Materia Medica floss in zahlreiche Kräuterbücher ein, darunter das Lorscher Arzneibuch und die Schriften von Hildegard von Bingen.

Fazit

Die Behandlung von Schmerzen und Entzündungen mit Pflanzen hat eine jahrtausendealte Tradition. Dioskurides legte mit De Materia Medica den Grundstein für viele Anwendungen, die auch heute noch medizinisch relevant sind. Es lohnt sich, dieses alte Wissen neu zu entdecken.


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