Hanf in der mittelalterlichen Medizin
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Wenn der Husten tief sitzt, greife ich nicht zu chemischen Säften, sondern bereite mir mit Bedacht einen eigenen Sirup zu – so, wie es früher in den Klosterküchen geschah. Jedes Rezept ist ein kleines Ritual, das mich der Pflanze näherbringt – und dem Menschen, den ich pflege.
Wirkung: schleimlösend, antimikrobiell, auswurffördernd
Zutaten (für ca. 150 ml):
25 g getrockneter Thymian (Thymus vulgaris)
250 ml Wasser
125 g Rohrohrzucker
Zubereitung:
Thymian mit Wasser 10 Minuten sanft köcheln lassen. Abseihen. Den Sud mit dem Zucker bei schwacher Hitze rühren, bis der Zucker sich vollständig löst. In sterile Braunglasflasche füllen.
Dosierung:
Erwachsene: 3 x täglich 1 TL
Kinder ab 3 Jahren: 3 x täglich 1/2 TL
Im Kühlschrank 2 Wochen haltbar.
Wirkung: adstringierend, antibakteriell, entzündungshemmend
Zutaten (für ca. 100 ml):
10 g getrocknete Salbeiblätter (Salvia officinalis)
200 ml Wasser
100 g Zucker (alternativ: 80 g Honig, nicht über 40°C erhitzen!)
Zubereitung:
Salbei mit Wasser aufkochen, 15 Minuten bei geringer Hitze ziehen lassen. Abseihen, Flüssigkeit mit Zucker langsam erhitzen, bis ein dickflüssiger Sirup entsteht. In sterile Flasche füllen.
Dosierung:
Erwachsene: 3 x täglich 1 TL
Nicht für Kinder unter 12 Jahren oder in der Schwangerschaft empfohlen.
Haltbarkeit: 10–14 Tage gekühlt.
Wirkung: reizlindernd, wundheilend, schleimhautberuhigend
Zutaten (für ca. 200 ml):
50 g frische Spitzwegerichblätter (Plantago lanceolata)
250 ml Wasser
150 g Honig (nicht erhitzen!)
Zubereitung:
Blätter grob zerschneiden, mit Wasser 20 Minuten sanft köcheln. Abseihen. Sud abkühlen lassen, Honig einrühren (unter 40°C!). In sterile Flasche abfüllen.
Dosierung:
Kinder ab 2 Jahren: 3 x täglich 1/2 TL
Erwachsene: 3–5 x täglich 1 TL
Im Kühlschrank max. 10 Tage haltbar.
Wirkung: schleimhautschützend, reizlindernd, mild bei trockenem Husten
Zutaten (für 150 ml):
10 g Eibischwurzel (Althaea officinalis)
200 ml kaltes Wasser
100 g Zucker
Zubereitung:
Die Wurzel wird kalt ausgezogen: in kaltem Wasser 6–8 Stunden ziehen lassen, gelegentlich umrühren. Danach abseihen, Sud leicht erhitzen (nicht kochen!), Zucker einrühren bis zur Sirupkonsistenz. In sterile Flasche abfüllen.
Dosierung:
Kleinkinder ab 1 Jahr (nach Rücksprache): 1/2 TL
Erwachsene: 1 TL bis zu 5 x täglich
Haltbarkeit: im Kühlschrank max. 7 Tage
Diese Sirupe sind für mich mehr als Rezepte – sie sind eine Rückverbindung mit dem, was heilsam ist: Nähe, Sorgfalt und das stille Vertrauen in die Pflanzen, die uns seit Jahrhunderten begleiten. Jeder Löffel ist ein Zeichen von Zuwendung – ganz im Sinne der klösterlichen Heilkunst.
Kommission E Monographien, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Deutschland
Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen, Springer Verlag
Mayer, Johannes Gottfried; Uehleke, B.; Melchart, D.: Klostermedizin – Die Wiederentdeckung der heilenden Kräuter, C.H. Beck Verlag
Wichtl, Max (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Madaus, Gerhard: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel (historisches Werk, digitalisiert verfügbar)
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