Hanf in der mittelalterlichen Medizin
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In der Antike wurde die Haut nicht nur als äußere Hülle betrachtet, sondern als lebendiges Organ, das Pflege und Heilung verdient. Dioskurides widmete in De Materia Medica viele Einträge jenen Pflanzen, die bei Wunden, Geschwüren, Verbrennungen und Hauterkrankungen zum Einsatz kamen. Die klösterliche Heilkunst des Mittelalters führte dieses Wissen weiter – mit erstaunlicher Präzision.
Obwohl Dioskurides die Ringelblume nicht mit dem heutigen Namen kannte, beschrieb er eine Pflanze mit ähnlicher Wirkung. Ihre entzündungshemmenden und regenerierenden Eigenschaften machen sie bis heute zu einer der beliebtesten Heilpflanzen für Hautsalben und Wundheilmittel.
Myrrhe war in der Antike ein begehrtes Wundmittel. Dioskurides lobte sie für ihre desinfizierende Wirkung bei offenen Wunden, entzündeten Stellen und eiternden Geschwüren. In Wein gelöst oder als Salbe angewendet, förderte sie die Heilung und schützte vor Infektionen.
Dioskurides beschrieb die heilende Wirkung der Aloe bei Hautverbrennungen, Ekzemen und trockener, rissiger Haut. Ihr kühlendes Gel diente als Basis für zahlreiche Rezepte der antiken Heilkunde und wurde im Mittelalter in Klöstern als wahre Schatzpflanze verehrt.
Efeu ist heute eher als Zierpflanze bekannt, doch Dioskurides nutzte ihn äußerlich gegen verhärtete Haut, Warzen und bestimmte Hautgeschwüre. In Wein oder Essig eingelegt, wurde Efeu als Umschlag verwendet – allerdings mit Vorsicht, da er in höherer Dosis giftig sein kann.
Im Mittelalter wurden die Erkenntnisse aus De Materia Medica weitergetragen. In klösterlichen Skriptorien wurden Salbenrezepte aufgezeichnet, bei denen Harze, Blüten und Kräutersude kombiniert wurden. Die heilkundige Hildegard von Bingen etwa setzte auf ähnliche Wirkstoffe wie Dioskurides.
Viele der beschriebenen Pflanzen sind heute Bestandteil von Apothekenkosmetik, Naturheilmitteln und Wundpflegeprodukten. Moderne Studien bestätigen die Wirksamkeit vieler altbekannter Mittel, etwa die entzündungshemmende Wirkung der Ringelblume oder das Zellwachstum fördernde Potenzial der Aloe.
Im nächsten Artikel der De Materia Medica-Reihe widmen wir uns den Heilpflanzen für das Nervensystem und den Schlaf – beruhigende Kräuter aus der Antike, die auch heute noch bei innerer Unruhe helfen.
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