Maronen – Die heilende Kraft der Edelkastanie im Klosterwissen von Hildegard von Binge

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  Hildegard von Bingen schrieb der Edelkastanie eine besondere Kraft zu: Sie helfe, das Herz zu festigen und die Melancholie zu vertreiben. Für sie war die Kastanie ein Symbol des Lichts – ein Baum, der den Menschen in dunklen Zeiten Hoffnung schenkt. Wenn die ersten Herbstnebel kamen, sammelten die Brüder die glänzenden Früchte, trockneten oder rösteten sie und bewahrten sie sorgfältig für die kalten Monate auf. Doch hinter dieser schlichten Tätigkeit verbarg sich tiefes Wissen: die Erkenntnis, dass Nahrung auch Heilung sein kann. Hildegard von Bingen schrieb in ihrer Physica , dass der Kastanienbaum „eine große Kraft in sich trägt, um das Gehirn zu stärken und die Melancholie zu vertreiben“. Sie empfahl, regelmäßig Maronen zu essen, um den Geist zu klären und das Herz zu festigen. Für sie war die Kastanie eine Pflanze des Lichts – eine, die den Menschen aufrichtet und ihm seelische Ruhe schenkt. In den Klosterküchen wurden Maronen zu Mehl gemahlen und mit Honig vermischt, um ...

Rohrkolben – der verborgene Schatz der Stillgewässer in den Augen der Mönche

Typha latifolia

So oft ich am Ufer eines stillen Sees entlanggehe, wird mein Blick von den hohen Halmen angezogen, die an ihrer Spitze ein braunes „Würstchen“ tragen. Es ist der Rohrkolben (Typha latifolia), eine Pflanze, die unscheinbar wirkt, aber eine Fülle von Bedeutungen und Gaben in sich trägt. Im Mittelalter sahen die Mönche in seiner Präsenz ein Zeichen des verborgenen Überflusses in den demütigsten Orten – dort, wo das Wasser das Leben im Stillen nährt.

Praktische und alltägliche Verwendung

Unsere Vorfahren wussten, dass der Rohrkolben weit mehr ist als eine einfache Sumpfpflanze:

  • Die langen, widerstandsfähigen Blätter wurden getrocknet und zu Matten, Körben und sogar Dachabdeckungen verflochten.

  • Der braune, wattige Fruchtstand diente als Isoliermaterial, als Kissenfüllung oder als natürlicher Zunder zum Feuermachen.

  • Die Stängel konnten als leichte Baumaterialien in den Werkstätten der Klöster verwendet werden.

So galt der Rohrkolben als „Ressource der Armen“ – eine Pflanze, die dem einfachen Leben alles schenkte, was nötig war.

Der Rohrkolben in den Augen der mittelalterlichen Mönche

In alten Schriften wird erzählt, dass die Mönche im Rohrkolben ein Symbol der Demut sahen: eine Pflanze, die nichts verlangt, still am Wasser lebt und doch Nahrung, Wärme und Schutz schenkt. Für die Mönche, die in abgeschiedenen Klöstern nahe bei Seen und Sümpfen lebten, war der Rohrkolben eine Lektion über die göttliche Einfachheit der Natur.

Ein monastisches Manuskript erwähnt: „Gott legte in das Moor eine verborgene Speise und eine Hülle für den Bedürftigen.“ Darin erkannten die Mönche einen stillen Segen – den Reichtum, der nicht im Gold liegt, sondern in den verborgenen Gaben der Erde.

Essbare Teile des Rohrkolbens

Nur wenige wissen, dass der Rohrkolben auch essbar ist:

  • Die Rhizome (dicken Wurzeln) können gekocht, gebacken oder getrocknet und zu Mehl vermahlen werden. In Hungerzeiten nutzten die Mönche sie als Brot-Ersatz.

  • Die jungen Triebe, roh oder gekocht, schmecken ähnlich wie Gurken.

  • Der gelbe Blütenstaub wurde gesammelt, über Speisen gestreut oder mit Mehl vermischt – eine natürliche Bereicherung für das Brot.

So war der Rohrkolben eine einfache, reine Fastenspeise – ein Geschenk des Wassers, das von den Mönchen als Segen empfangen wurde.

Schlussgedanke

Heute gehen wir oft achtlos am Rohrkolben vorbei. Doch für die Menschen früherer Zeiten war er ein wahrer Schatz der Stillgewässer – ein Symbol der Demut, eine Quelle von Nahrung und Geborgenheit. Vielleicht lohnt es sich, ihn wieder mit dankbarem Blick zu betrachten, so wie die mittelalterlichen Mönche es taten: als eine Gabe Gottes, verborgen in der Stille des Wassers.

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