Maronen – Die heilende Kraft der Edelkastanie im Klosterwissen von Hildegard von Binge
.png)
![]() |
Bärlapp (Lycopodium clavatum) |
Ich traf einmal einen Mönch, der mir mit ruhiger Stimme gestand, er sei 30 Jahre lang Alkoholiker gewesen. Ein schwerer, langer Kampf, mit vielen Rückfällen und wenigen Siegen. Doch eines Tages begegnete ihm eine kleine, unscheinbare Pflanze, immergrün, einem winzigen Tannenbaum ähnlich: der Bärlapp (Lycopodium clavatum).
„Diese Pflanze“, sagte er, „half mir, meine Süchte loszulassen. Vom Alkohol, vom Tabak, ja sogar von der endlosen Zeit vor den Bildschirmen und der Abhängigkeit von Spielen … Bärlapp schenkt dir nicht nur Kraft für den Körper, sondern auch für den Willen.“
Seine Worte machten mich neugierig. Ich begann zu forschen, in alten Handschriften und im Volkswissen zu suchen. Und das habe ich herausgefunden …
Bärlapp wächst in Nadelwäldern und auf steinigen Berghängen. Seine langen, kriechenden Stängel sind von kleinen, schuppenartigen Blättern bedeckt. An den Enden erscheinen gelbliche Sporenähren, die feines, goldenes Pulver tragen – fast wie ein Hauch von Zauber.
In der Kloster- und Volksmedizin galt diese Pflanze seit jeher als Helfer für Leber, Nieren und für Menschen, die an Süchten leiden.
Für Alkoholkranke – stark verdünnte Tees aus Bärlapp wurden zur Unterstützung der Leber eingesetzt.
Für Raucher – Bärlapp unterstützt die Entgiftung der Atemwege und lindert die Folgen des Tabakkonsums.
Für moderne Süchte – alte Mönchsschriften berichten, dass Bärlapp den Willen stärkt und den Menschen aus der „Knechtschaft der Begierden“ befreit – sei es Alkohol, Nikotin oder die Abhängigkeit von Spielen und Bildschirmen.
In mittelalterlichen Kräuterbüchern wird Bärlapp als „Pflanze der Befreiung“ beschrieben. Die Mönche nutzten ihn in Verbindung mit Gebet und Fasten und sahen darin ein Geschenk, das den Menschen zu einem reinen, maßvollen Leben führt.
Auch im Volksglauben spielte er eine wichtige Rolle:
Bärlapp wurde gegen Rheuma, Koliken, Gallen- und Verdauungsbeschwerden verwendet.
Die goldenen Sporen dienten als heilendes Pulver bei Wunden und Hautreizungen, da sie antiseptisch und stark aufsaugend wirken.
Die Sporen des Bärlapps sind extrem leicht entzündlich. Früher wurden sie als Blitzpulver für Theater, Feuerwerke und frühe Fotografie verwendet.
In der Volksmagie galt Bärlapp als Schutzpflanze, die nur mit Ritualen gesammelt werden durfte.
Seine Form, einem kleinen Tannenbaum gleich, wurde als Symbol für Widerstandskraft und Erneuerung gedeutet.
Bärlapp ist eine giftige Pflanze, wenn er falsch verwendet wird.
Die grünen Pflanzenteile dürfen niemals ohne Fachwissen innerlich angewendet werden.
Die Sporen sind ungiftig, können jedoch bei zu großer Menge die Atemwege reizen.
Eigenbehandlung ist nicht ratsam – der Rat eines Phytotherapeuten oder Arztes ist unerlässlich.
„Herr, schenke mir die Kraft,
mich von allem zu lösen,
was meine Seele bindet.
So wie der Bärlapp standhaft im Schatten wächst,
lass auch meinen Willen stark sein im Licht deiner Gnade.“
Der Bärlapp bleibt ein Paradox der Natur: klein, aber mächtig; heilend und zugleich gefährlich; ein Freund des Suchenden, doch eine Prüfung für den Unachtsamen.
Die Worte des Mönchs hallen in mir nach:
„Nicht die Pflanze selbst hat mich geheilt, sondern der Wille, den sie in mir erweckt hat. Der Bärlapp ist nur ein Zeichen dafür, dass Gott selbst in den verborgensten Winkeln des Waldes Heilmittel für Körper und Seele hinterlassen hat.“
Kommentare
Kommentar veröffentlichen