Hanf in der mittelalterlichen Medizin

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  Cannabis sativa Pflanzen im Klostergarten Im Mittelalter waren Klostergärten lebendige Apotheken. Der Hanf ( Cannabis sativa ) hatte dort seinen festen Platz – nicht nur wegen seiner Fasern und nahrhaften Samen, sondern auch wegen seiner heilenden Kräfte. Mönche pflegten ihn mit Sorgfalt, verwendeten Blätter, Samen und manchmal auch Blüten für Aufgüsse, Salben und Umschläge gegen Schmerzen und Entzündungen. Jede Pflanze wurde mit Respekt behandelt, als Teil einer göttlichen Ordnung. Islamische Heilkunst Auch die islamische Medizin des Mittelalters kannte die Heilkraft des Hanfs. Heilkundige beschrieben seine harntreibende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Er fand Anwendung bei Migräne, Gelenkbeschwerden, Verdauungsproblemen und nervösen Leiden. Öl aus den Samen wurde äußerlich aufgetragen, während Abkochungen mit Bedacht dosiert wurden. Dieses Wissen gelangte später nach Europa und prägte auch die Klostermedizin. Volksheilkunde und Maßhaltung In der Volksmed...

Vollmond und Pflanzenkraft – Klösterliche Sichtweise

 

Vollmond 

In alten Klöstern lebten Mönche und Nonnen im Rhythmus der Natur – und vor allem im Rhythmus des Himmels. Der Vollmond war für sie kein bloßes astronomisches Ereignis, sondern ein heiliger Moment.

Man glaubte, dass sein Licht das Verborgene sichtbar machen kann – auch in der Pflanzenwelt. In diesen Nächten wurde die Natur als besonders durchlässig empfunden. Die Kraft, die durch die Pflanzen floss, war stärker, lebendiger, aufgeladen mit einer stillen Energie, die man nicht erklären, aber spüren konnte.

Ich erinnere mich, wie ich selbst an manchen Vollmondnächten nicht schlafen kann – nicht aus Unruhe, sondern weil die Welt draußen so wach und weit scheint. Es ist, als würde der Mond ein Fenster öffnen, das sonst verschlossen bleibt.

Am Donnerstag, den 10. Juli 2025, um genau 22:36:53 Uhr MESZ, erreicht der Vollmond seinen Höhepunkt. In der alten Volksmedizin und klösterlichen Kräuterkunde gilt dieser Moment als besonders günstig, um bestimmte Pflanzen zu sammeln – nicht nur wegen der energetischen Wirkung, sondern auch wegen der Tiefe der Verbindung zwischen Himmel und Erde.

Warum bei Vollmond sammeln?

In der monastischen Tradition galt die Nacht des Vollmonds als eine Zeit der Offenbarung. Man glaubte, dass die Pflanzen in diesem Licht ihre innersten Kräfte preisgeben – so wie eine Seele, die sich nur im Vertrauen zeigt.

Die Säfte der Pflanzen steigen in dieser Phase besonders intensiv in Blätter und Blüten. Es ist die Zeit, in der die Pflanze ihre ganze Lebenskraft ausstrahlt. Die alten Heilkundigen – von Hildegard von Bingen bis zu unbekannten Klostergärtnern – nutzten dieses Wissen sorgfältig und respektvoll.

Welche Pflanzen wurden zu Vollmond gesammelt?

Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Als Lichtträgerin wurde sie nicht nur zur Sommersonnenwende, sondern auch bei Vollmond geerntet. Sie hilft bei seelischen Wunden, Melancholie und wird traditionell zur Herstellung von Rotöl verwendet.

Beifuß (Artemisia vulgaris)
Ein altes Ritualkraut, das in Klöstern getrocknet und verräuchert wurde. Es galt als schützend, klärend und hilfreich für Träume und Übergänge.

Eisenkraut (Verbena officinalis)
Als „heiliges Kraut“ wurde es zu Zeiten besonderer Himmelskonstellationen gesammelt, vor allem bei Vollmond. Es wurde zur geistigen Reinigung und zur Unterstützung der Konzentration genutzt.

Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
In benediktinischen Klöstern wurde sie für ihre herzberuhigende Wirkung geschätzt. Bei Vollmond geerntet, galt sie als besonders wirksam für inneren Frieden.

Quendel / Wilder Thymian (Thymus serpyllum)
Ein zartes, aber kraftvolles Kraut, das Mut stärkt und reinigend wirkt. Vollmondnächte galten als ideale Zeit für seine Sammlung.

Lavendel (Lavandula angustifolia)
Wurde oft zur Herstellung von Ölen und Kräuterkissen verwendet. Bei Vollmond gesammelter Lavendel galt als besonders wohltuend für den Schlaf und den inneren Rückzug.

Minze und Schafgarbe
Auch diese Pflanzen wurden bei Vollmond geerntet, um ihre klärende, heilende Kraft voll auszuschöpfen.

Wer lebte dieses Wissen?

Hildegard von Bingen sah in der „Viriditas“ – der grünen Lebenskraft – eine göttliche Verbindung zwischen Licht, Leben und Gesundheit.

Die Gärten der Klöster folgten oft einem eigenen Rhythmus, in dem Mondphasen, Gebetszeiten und die Beobachtung der Natur zusammenspielten. Die Pflanzen wurden nicht nur botanisch betrachtet, sondern auch spirituell verstanden – als Geschöpfe mit einem eigenen Wesen und einer besonderen Aufgabe.

In der Volksmedizin lebte dieses Wissen weiter – bei Kräuterfrauen, Hebammen und einfachen Menschen, die spürten, dass die Natur spricht, wenn man ihr zuhört.


The Monastic Herbarium versteht sich als Brücke zu diesen alten Wegen – nicht aus Nostalgie, sondern aus Ehrfurcht. Wer heute bei Vollmond Pflanzen sammelt, betritt einen alten Pfad, der noch immer lebendig ist.

„Die Schöpfung heilt, wenn der Mensch in Einklang mit ihr lebt.“
Und der Vollmond – so sagten die Weisen – sei wie ein Leuchtturm am Himmel,
der uns daran erinnert, wann es Zeit ist, mit dem Herzen zu ernten.

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