Hanf in der mittelalterlichen Medizin
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Berufskraut |
Wenn ich heute durch Waldwege oder verwilderte Gärten streife, springt mir zwischen Gräsern und Brennnesseln oft ein unscheinbares Pflänzchen ins Auge – das Berufkraut.
Kein Star unter den Heilpflanzen, und doch war es einst eine treue Begleiterin in der Klostermedizin.
Sie wächst dort, wo sie niemand gepflanzt hat – als hätte sie beschlossen, von sich aus zu helfen.
In früheren Jahrhunderten war sie weit mehr als „Beikraut“. Für Mönche, heilkundige Frauen und Hebammen war sie eine Pflanze mit feinem Gespür – für Entzündungen, für Frauenleiden, für Unruhe und Reinigung.
Berufkraut galt als sanfte Helferin bei Menstruationsbeschwerden, zu starker oder unregelmäßiger Blutung.
Die Heilerinnen nutzten einen Aufguss oder eine Tinktur, um den Unterleib zu entspannen und Krämpfe zu lösen.
Es hieß: „Es bringt Ordnung in den Fluss des Lebens.“
Die antiseptischen Eigenschaften machten sie zu einem beliebten Mittel bei äußeren Verletzungen.
Die Blätter wurden zerdrückt und als Breiumschlag verwendet.
In Klöstern stellte man ein einfaches Öl her: frisches Kraut in Olivenöl ausgezogen – ideal bei Insektenstichen und kleinen Wunden.
Ein Tee aus Berufkraut wurde bei Durchfall, Blähungen und leichten Magenentzündungen verabreicht.
Er wirkte beruhigend und antibakteriell. Besonders beliebt war er in Kombination mit Kamille.
Früher sprach man vom „inneren Reinigen“. Berufkraut wurde zum Ausleiten von „schlechten Säften“ verwendet.
Oft als Frühjahrskur oder nach Krankheiten.
Ein Aufguss morgens nüchtern getrunken, 7 Tage lang – das war die alte Empfehlung.
Du brauchst:
1 Handvoll frisches Berufkraut (Blüten, Blätter, Stängel)
200 ml Weingeist (mind. 40 % Alkohol, z. B. Korn)
1 kleines Schraubglas
Dunkle Tropfflasche zur Aufbewahrung
Zubereitung:
Das frische Kraut zerkleinern und locker ins Glas füllen.
Mit Alkohol bedecken, gut verschließen.
3 Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen, täglich schütteln.
Abseihen und in dunkle Flasche füllen.
Anwendung:
5–10 Tropfen in etwas Wasser, 1–2x täglich – zur Verdauungsunterstützung oder bei Menstruationsunregelmäßigkeiten.
Ich habe Berufkraut erst spät wahrgenommen – es stand dort, wo man es nicht suchte: am Wegrand, im Schatten größerer Pflanzen.
Aber genau dort entfaltet es seine Kraft.
Still. Unauffällig.
So wie viele heilkundige Frauen der Vergangenheit – nicht laut, aber wirkungsvoll.
Heute pflücke ich es mit Respekt und verwende es mit Dankbarkeit.
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