Hanf in der mittelalterlichen Medizin
.png)
![]() |
Weinraute (Ruta graveolens) |
Es gibt Pflanzen, die einem schon beim ersten Kontakt das Gefühl geben, dass sie mehr sind als nur Kräuter im Garten. Für mich ist die Weinraute (Ruta graveolens) genau so eine Pflanze. Stark im Duft, fast schroff im Wesen – und doch eine alte Heilerin mit einer tiefen, schützenden Energie.
Schon in der Antike wurde sie von Dioskurides beschrieben – als eine Pflanze mit großem Heilpotenzial. Ihr bitterer Geschmack und ihr intensives Aroma täuschen nicht: Diese Pflanze will nicht jedem gefallen. Aber wer sich auf sie einlässt, spürt schnell ihre Wirkung.
In De Materia Medica schreibt Dioskurides, dass Weinraute vielseitig einsetzbar ist:
Sie stärkt das Herz und beruhigt die Nerven
Fördert die Verdauung
Hilft bei Menstruationsbeschwerden
Gilt als Gegengift bei Schlangenbissen
Wurde sogar zur Stärkung der Sehkraft empfohlen
Auch in Klostergärten war sie beliebt – nicht zuletzt, weil man glaubte, sie könne negative Einflüsse fernhalten. Manche trugen sie als Schutz-Amulett.
Ich habe die Weinraute vor Jahren in einem alten Garten entdeckt. Ihr Geruch war mir erst fremd – fast unangenehm. Doch ich habe gelernt, dass genau darin ihre Kraft liegt: Sie zeigt klar ihre Grenzen und wirkt doch heilend, wenn man sie mit Respekt behandelt. Eine Pflanze für Menschen, die lernen, ihre eigene Stärke zu achten.
In der Volksmagie galt die Weinraute als schützende Pflanze – gegen den „bösen Blick“ und andere energetische Störungen. Vielleicht liegt ihre Wirkung weniger im Physischen und mehr im Seelischen?
Die Weinraute ist keine Pflanze für jedermann. Aber für jene, die bereit sind, ihr zuzuhören, kann sie eine tiefgreifende Begleiterin sein. Eine Grenzgängerin zwischen Heilung und Schutz – genau wie viele Frauen in der Pflanzenheilkunde früherer Zeiten.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen