Hanf in der mittelalterlichen Medizin
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Johanniskraut |
Wenn ich Johanniskraut im goldenen Licht des Sommers erblühen sehe, erkenne ich mehr als nur eine Heilpflanze – ich spüre den Hauch vergangener Zeiten, eine stille Verbindung zu altem Wissen.
Zu den Händen der heilkundigen Frauen, zu den stillen Gängen der Mönche, zu den uralten Gärten der Klöster.
1. Für die Wunden des Körpers
Im Mittelalter war Johanniskraut ein wertvoller Helfer bei äußeren Verletzungen.
Mönche sammelten die gelben Blüten am Johannistag, trockneten sie oder setzten sie in Öl an.
Dieses „Johanniskrautöl“ – tiefrot gefärbt durch das Hypericin – wurde auf Schnitte, Verbrennungen, Insektenstiche und Entzündungen aufgetragen.
Es wurde gesagt: „Es zieht den Schmerz heraus und bringt das Gewebe zur Ruhe.“
2. Für das Dunkel der Seele
Wenn Menschen im Dorf unter tiefer Traurigkeit oder Angst litten, wandten sie sich oft an Klöster oder weise Frauen.
Johanniskraut galt als Pflanze des Lichts – sie brachte Sonne ins Herz.
Getrocknete Blüten wurden zu Tee oder Tinkturen verarbeitet, um das Gemüt zu stärken, die Lebensfreude zurückzubringen und den Schlaf zu fördern.
3. Für den Schutz vor dem Bösen
In der Johannisnacht wurde Johanniskraut über Haustüren gehängt oder in das Herdfeuer geworfen, um böse Geister und dunkle Einflüsse fernzuhalten.
In manchen Regionen trugen die Menschen ein Bündel der Pflanze bei sich – als schützendes Amulett gegen Unglück und Krankheit.
4. Für die Träume der Nacht
Ein kleines Bündel Johanniskraut unter dem Kopfkissen sollte Alpträume vertreiben und friedliche Träume schenken.
Man glaubte, wer von der Blume träumt, dem wird das Herz geheilt.
Zutaten:
Frische Johanniskrautblüten (idealerweise rund um den 24. Juni gesammelt)
Klarer Alkohol (z. B. Wodka oder Korn, 40–50 %)
Zubereitung:
Ein Schraubglas zur Hälfte mit frischen Blüten füllen.
Mit Alkohol auffüllen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind.
Gut verschließen und 4–6 Wochen an einem sonnigen Ort ziehen lassen.
Täglich sanft schütteln.
Anschließend durch ein feines Sieb abseihen und in dunkle Fläschchen füllen.
Anwendung (traditionell):
10–20 Tropfen mit etwas Wasser, bis zu 3× täglich bei Nervosität, Unruhe oder melancholischer Stimmung.
(Hinweis: Bei innerlicher Anwendung Rücksprache mit einem Heilpraktiker oder Arzt – Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich.)
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