Hanf in der mittelalterlichen Medizin

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  Cannabis sativa Pflanzen im Klostergarten Im Mittelalter waren Klostergärten lebendige Apotheken. Der Hanf ( Cannabis sativa ) hatte dort seinen festen Platz – nicht nur wegen seiner Fasern und nahrhaften Samen, sondern auch wegen seiner heilenden Kräfte. Mönche pflegten ihn mit Sorgfalt, verwendeten Blätter, Samen und manchmal auch Blüten für Aufgüsse, Salben und Umschläge gegen Schmerzen und Entzündungen. Jede Pflanze wurde mit Respekt behandelt, als Teil einer göttlichen Ordnung. Islamische Heilkunst Auch die islamische Medizin des Mittelalters kannte die Heilkraft des Hanfs. Heilkundige beschrieben seine harntreibende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Er fand Anwendung bei Migräne, Gelenkbeschwerden, Verdauungsproblemen und nervösen Leiden. Öl aus den Samen wurde äußerlich aufgetragen, während Abkochungen mit Bedacht dosiert wurden. Dieses Wissen gelangte später nach Europa und prägte auch die Klostermedizin. Volksheilkunde und Maßhaltung In der Volksmed...

Gefleckter Schierling – Die tödliche Schönheit der Antike

 

Gefleckter Schierling-Conium maculatum


Lateinischer Name: Conium maculatum
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)

Manche Pflanzen erzählen Geschichten, die einen schaudern lassen – und der Gefleckte Schierling ist eine davon. Schon beim Namen spüre ich Ehrfurcht: Diese Pflanze steht für eine dunkle Seite der Natur, eine stille, giftige Kraft, die im Verborgenen wächst.

Was ist Gefleckter Schierling?

Der Gefleckte Schierling ist eine wildwachsende Pflanze, die an Wegrändern, Böschungen oder auf Brachflächen gedeiht. Ihre Stängel sind violett gefleckt – ein Merkmal, das ihr den Namen gab. Sie verströmt einen auffallend unangenehmen, petersilienähnlichen Geruch, der erfahrene Sammler sofort aufhorchen lässt. Ihre Blätter erinnern auf erschreckende Weise an Petersilie oder Kerbel – genau das hat in der Vergangenheit zu gefährlichen Verwechslungen geführt.

Ursprünglich stammt die Pflanze aus Europa, Nordafrika und Westasien. Heute findet man sie auch in vielen anderen Regionen – meist unbeachtet, doch nicht ungefährlich.

Warum ist sie so gefährlich?

Der Schierling enthält starke Alkaloide, allen voran Coniin und γ-Conicein. Diese Stoffe greifen das zentrale Nervensystem an und können schon in kleinsten Mengen zu schwerwiegenden Vergiftungen führen. Erste Symptome wie Schwindel, Kribbeln und Muskelschwäche treten oft innerhalb von 30 bis 60 Minuten auf. Ohne rasche medizinische Hilfe kann es zu Lähmungen und schließlich zu Atemstillstand kommen.

Ein Blick in die Geschichte

Der bekannteste Fall einer Schierling-Vergiftung ist der Tod des griechischen Philosophen Sokrates. Ihm wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. ein Trank aus Schierling als Hinrichtung verabreicht – ein „milder“ Tod, wie es damals hieß.

Im Mittelalter war die Pflanze vor allem gefürchtet. Zwar wurde sie in einigen medizinischen Handschriften erwähnt, doch nur äußerst selten verwendet – zu groß war das Risiko. In der Volksmagie dagegen galt sie als Pflanze des Saturns, oft mit düsteren Schutzritualen verbunden. Das zeigt, wie tief der Respekt (und die Angst) vor dieser Pflanze saß.

Was sagt die moderne Wissenschaft?

Heute wird der Gefleckte Schierling in der Pflanzenheilkunde nicht mehr genutzt. Er ist zu giftig, seine Risiken zu hoch. In der pharmazeutischen Forschung allerdings wird untersucht, ob sich bestimmte Wirkstoffe – in synthetisierter, kontrollierter Form – eventuell in der Krebstherapie einsetzen lassen könnten. Diese Studien finden jedoch ausschließlich unter strengsten Bedingungen statt.

Wichtiger Hinweis zur Verwechslungsgefahr

Ein besonders heikles Thema ist die Ähnlichkeit des Schierlings mit essbaren Wildkräutern. Gerade junge Pflanzen können leicht mit Petersilie, Wiesen-Kerbel oder Wiesen-Kümmel verwechselt werden. Das kann tragisch enden – deshalb gilt: Nur sammeln, was du absolut sicher erkennst. Im Zweifel lieber verzichten.

Fazit

Der Gefleckte Schierling ist für mich ein Beispiel für die Kraft – und die Grenzen – der Naturheilkunde. Er zeigt, wie wichtig Wissen, Erfahrung und Vorsicht im Umgang mit Wildpflanzen sind.

Seine Geschichte erinnert uns daran, dass nicht jede Pflanze, die unscheinbar am Wegesrand wächst, harmlos ist. Und dass Heilung immer auch mit Verantwortung beginnt.

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