Misteln – Die Pflanze zwischen den Welten

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  Die Mistel war schon immer eine Pflanze, die Respekt einflößte. Sie wächst nicht im Boden, folgt nicht den üblichen Regeln der Pflanzenwelt und scheint zwischen Himmel und Erde zu schweben. Deshalb galt sie schon in der Antike als Pflanze der Geheimnisse, des Schutzes und der spirituellen Heilung. Nur wenige wissen jedoch, wie streng die eigentliche Erntepraxis war und welche Geheimnisse diese Pflanze umgaben. Spannend ist, dass ich beim Durchblättern eines alten Buches in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien eine seltene Information fand — etwas, worüber heute kaum jemand spricht: Man glaubte, dass selbst der Schatten der Mistel kein Eisen berühren durfte , sonst würde ihre heilige Energie schwächer werden. Eisen galt als zu dichtes, „irdisches“ Metall, das die feine Verbindung der Mistel zu den höheren Ebenen unterbrach. Das heilige Ernteritual Für Druiden und manche mittelalterlichen Heiler war das Sammeln der Mistel ein heiliger Akt, fast ein religiöses Ritu...

Eberraute (Artemisia abrotanum) – Ein Hauch von Sommerweisheit

An einem stillen Sommertag im Kräutergarten eines alten Klosters bewegt sich eine zarte Pflanze im Wind. Die Eberraute – heute fast vergessen – war einst ein treuer Begleiter der klösterlichen Heilkunst. Ihr lateinischer Name, Artemisia abrotanum, klingt nach antiker Weisheit und erinnert an Zeiten, in denen Pflanzen nicht nur zur Heilung, sondern auch zur geistigen Klärung dienten.

Eine Pflanze mit Wurzeln in der Antike

Bereits die alten Griechen kannten sie unter dem Namen Abrotonon. Die Römer verwendeten sie bei Reinigungsritualen und als Mittel gegen Melancholie. Im Mittelalter wurde sie Teil der klösterlichen Heilkunde. Hildegard von Bingen empfahl sie zur Stärkung des Körpers und zur Reinigung des Geistes. In vielen Kräuterbüchern jener Zeit wird sie als Pflanze beschrieben, die sowohl auf den Körper als auch auf die Seele wirkt.

Symbolik der Eberraute

  • Sie galt als Schutzpflanze gegen böse Geister, schlechte Träume und seelische Unruhe.
  • In ihrer bitteren Note sah man ein Symbol für Selbstdisziplin und Mäßigung.
  • Ihre Klarheit und Stärke standen für geistige Entschlossenheit, besonders im männlichen Prinzip.
  • Als Sommerpflanze symbolisierte sie Reife, Vollendung und das innere Erblühen.

Anwendung in der Klostermedizin

Getrocknete Eberraute wurde in kleinen Säckchen mitgeführt, um negative Einflüsse fernzuhalten. Ihr Duft wurde genutzt, um Räume zu reinigen – sowohl physisch als auch energetisch. Die Pflanze fand Anwendung bei Verdauungsproblemen, zur Stärkung des Immunsystems und zur Beruhigung des Gemüts.

Eine fast vergessene Begleiterin

Heute findet man die Eberraute nur noch selten in Gärten. Doch in jedem ihrer feinen, gefiederten Blätter lebt ein Stück vergangener Zeit. Wer sie wiederentdeckt, findet nicht nur ein Heilkraut, sondern einen stillen Begleiter – eine Gnade des alten Sommers.

Quellen

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