Hanf in der mittelalterlichen Medizin

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  Cannabis sativa Pflanzen im Klostergarten Im Mittelalter waren Klostergärten lebendige Apotheken. Der Hanf ( Cannabis sativa ) hatte dort seinen festen Platz – nicht nur wegen seiner Fasern und nahrhaften Samen, sondern auch wegen seiner heilenden Kräfte. Mönche pflegten ihn mit Sorgfalt, verwendeten Blätter, Samen und manchmal auch Blüten für Aufgüsse, Salben und Umschläge gegen Schmerzen und Entzündungen. Jede Pflanze wurde mit Respekt behandelt, als Teil einer göttlichen Ordnung. Islamische Heilkunst Auch die islamische Medizin des Mittelalters kannte die Heilkraft des Hanfs. Heilkundige beschrieben seine harntreibende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Er fand Anwendung bei Migräne, Gelenkbeschwerden, Verdauungsproblemen und nervösen Leiden. Öl aus den Samen wurde äußerlich aufgetragen, während Abkochungen mit Bedacht dosiert wurden. Dieses Wissen gelangte später nach Europa und prägte auch die Klostermedizin. Volksheilkunde und Maßhaltung In der Volksmed...

Der Duft des Salbaumes – Heilkraft und Geschichte der Robinie

Wenn der Salbaum, den man botanisch Robinia pseudoacacia nennt, im späten Frühjahr seine weißen Blütentrauben zeigt, liegt ein ganz besonderer Duft in der Luft – süß und sanft. Diese Pflanze, die wir oft „falsche Akazie“ nennen, ist für mich viel mehr als nur ein hübsches Frühlingszeichen. In der Klostermedizin wurde sie schon vor Jahrhunderten für ihre sanfte, aber erstaunlich wirksame Heilwirkung geschätzt.


Woher kommt die Robinie und was bedeutete sie den Mönchen?

Die Robinie stammt eigentlich aus Nordamerika, doch schon im 18. Jahrhundert brachten sie Mönche in ihre Gärten hier bei uns in Europa. Besonders in Süddeutschland, Ungarn und Österreich hat man sie angepflanzt – nicht nur wegen der Schönheit, sondern vor allem wegen ihrer Heilkräfte. In den alten Klosterschriften liest man, dass die Robinie für Demut, Reinheit und Sanftmut steht. Ihre hängenden weißen Blüten waren für die Mönche ein Bild für Rückzug und innere Einkehr.


Wie haben die Klöster die Blüten genutzt?

Früh morgens bei trockenem Wetter wurden die Blüten gesammelt und vorsichtig getrocknet. Sie kamen vor allem bei diesen Beschwerden zum Einsatz:

  • Reizhusten und Heiserkeit: Die ätherischen Öle in den Blüten wirken sanft schleimlösend und lindern den Husten. Ein Aufguss war besonders wohltuend, wenn der Hals trocken und gereizt war.

  • Nervöse Unruhe und Schlafprobleme: Der Duft der Blüten wirkt beruhigend, ohne müde zu machen – gerade wenn die Gedanken nicht zur Ruhe kommen wollten, half ein Tee aus Robinienblüten.

  • Magenbeschwerden: Bei nervöser Übersäuerung und leichten Krämpfen wurde die Robinie oft mit Kamille oder Melisse kombiniert – so half sie, den Magen zu entspannen.

  • Herzstärkung: In der Volksmedizin galt sie auch als wohltuend für das Herz, besonders bei älteren Menschen, die nervös waren.


Alte Rezepte und Rituale

In einem alten Rezept aus einem Benediktinerkloster habe ich gelesen, dass man aus Robinienblüten, Honig und Zitronenschale einen Sirup herstellte, der bei Frühjahrshusten half. Die getrockneten Blüten wurden auch als Räucherwerk genutzt, um die Luft zu reinigen und trübe Gedanken zu vertreiben.


Warum ich die Robinie so besonders finde

Heute kennt kaum noch jemand die Heilwirkung dieser Pflanze, obwohl sie fast überall wächst – am Wegesrand, in Gärten oder Parks. Für mich ist das ein wunderbarer Schatz, der zeigt, wie viel Wissen unsere Vorfahren hatten. Sie wussten, dass sanfte Pflanzen Zeit brauchen, aber dafür umso tiefer wirken.


Im nächsten Beitrag möchte ich dir zwei alte Anwendungen vorstellen: ein Rezept für einen klösterlichen Blütentee gegen Husten und ein traditionelles Rezept für süße Blütenküchlein, wie sie früher in Klöstern im Frühling serviert wurden.


         „Der Mensch braucht nicht nur Brot, sondern auch die Düfte und Bitterkeiten der Natur.“
         – aus einer Schrift des Klosters Melk, 17. Jahrhundert

 


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