Misteln – Die Pflanze zwischen den Welten

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  Die Mistel war schon immer eine Pflanze, die Respekt einflößte. Sie wächst nicht im Boden, folgt nicht den üblichen Regeln der Pflanzenwelt und scheint zwischen Himmel und Erde zu schweben. Deshalb galt sie schon in der Antike als Pflanze der Geheimnisse, des Schutzes und der spirituellen Heilung. Nur wenige wissen jedoch, wie streng die eigentliche Erntepraxis war und welche Geheimnisse diese Pflanze umgaben. Spannend ist, dass ich beim Durchblättern eines alten Buches in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien eine seltene Information fand — etwas, worüber heute kaum jemand spricht: Man glaubte, dass selbst der Schatten der Mistel kein Eisen berühren durfte , sonst würde ihre heilige Energie schwächer werden. Eisen galt als zu dichtes, „irdisches“ Metall, das die feine Verbindung der Mistel zu den höheren Ebenen unterbrach. Das heilige Ernteritual Für Druiden und manche mittelalterlichen Heiler war das Sammeln der Mistel ein heiliger Akt, fast ein religiöses Ritu...

Wermut – Das bittere Gold der Klostermedizin

Wermut (Artemisia absinthium)


Wermut (Artemisia absinthium) gehört zu den ältesten Heilpflanzen Europas. In der klösterlichen Heilkunde galt er als „bittere Medizin der Reinheit“ – geschätzt wegen seiner reinigenden, stärkenden und schützenden Wirkung.

Wermut im Mittelalter

Im Mittelalter wurde Wermut besonders in Klöstern wie St. Gallen, Reichenau oder von Heilkundigen wie Hildegard von Bingen verwendet.

🔸 Verdauung: Wermut galt als bitteres Tonikum für Magen, Leber und Galle.
🔸 Parasiten: Ein Mittel gegen Darmwürmer und andere „körperliche Unreinheiten“.
🔸 Klarheit: Man glaubte, dass Wermut den Geist schärft und depressive Stimmungen vertreibt.
🔸 Reinigungsrituale: Als Räucherwerk zur Reinigung von Räumen und Schutz vor Dämonen.

Spiritueller und magischer Gebrauch

In Ritualen wurde Wermut zum Schutz vor negativen Energien eingesetzt. Er wurde auch in Wein eingelegt – das berühmte „Wermutwein“ (Vinum absinthii), der vor Mahlzeiten getrunken wurde, um Körper und Seele zu stärken.

Moderne Phytotherapie

Heute ist bekannt, dass Wermut:

  • Bitterstoffe (Absinthin) enthält → verdauungsfördernd

  • antimikrobiell wirkt

  • gegen Appetitlosigkeit und Völlegefühl hilft

  • als Basis für den Absinth verwendet wurde (im 18./19. Jh.)

⚠️ Vorsicht: Wermut nur in kleinen Mengen einnehmen. In hohen Dosen ist er giftig!

Rezept: Wermut-Tinktur selbst gemacht

Zutaten:

  • 20 g getrocknete Wermutblätter

  • 200 ml 40% Alkohol (z. B. Korn oder Wodka)

Zubereitung:

  • Blätter in ein Glas geben, Alkohol darüber

  • 2–3 Wochen ziehen lassen, täglich schütteln

  • Abseihen und in dunkle Tropfflasche füllen

Anwendung: 5–10 Tropfen vor dem Essen zur Verdauungsförderung (nicht länger als 2 Wochen!).

Wermutwein – Ein Rezept aus alten Zeiten

Zutaten:
– 1 Liter trockener Weißwein
– 1 EL getrockneter Wermut
– Optional: etwas Honig zur Milderung der Bitterkeit

Zubereitung:
Den Wermut in den Wein geben und 3–5 Tage ziehen lassen. Dann abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Kühl lagern. 1 kleines Glas vor dem Essen stärkt die Verdauung.

Vorsicht bei der Anwendung

Aufgrund des Thujon-Gehalts sollte Wermut nicht in großen Mengen oder über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Schwangere, Stillende und Menschen mit Epilepsie sollten auf die Einnahme verzichten.

Fazit

Wermut ist mehr als nur eine bittere Pflanze – er ist ein Symbol für Reinigung, Willenskraft und geistige Klarheit. Im Mittelalter war er ein geschätzter Bestandteil jeder Klosterapotheke – ein Erbe, das wir heute wiederentdecken dürfen.

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