Hanf in der mittelalterlichen Medizin
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Die Gesundheit beginnt im Bauch – das wussten bereits die antiken Ärzte. Dioskurides widmete in seinem Werk De Materia Medica zahlreiche Abschnitte jenen Pflanzen, die Magen, Leber, Darm und Milz unterstützten. Ihre Anwendung setzte sich über Jahrhunderte in der Klostermedizin fort und ist bis heute relevant.
Fenchel war eine der wichtigsten Heilpflanzen gegen Blähungen, Verdauungsschwäche und Bauchkrämpfe. Dioskurides empfahl sowohl Samen als auch die Wurzel zur Förderung der Verdauung und gegen Völlegefühl. Auch bei stillenden Müttern wurde Fenchel zur Milchbildung verwendet.
Wermut ist bekannt für seine starke Bitterkeit – genau das machte ihn so wertvoll für die Leber und Galle. Dioskurides empfahl ihn bei Appetitlosigkeit, Magenstörungen und zur Entwurmung. Im Mittelalter wurde er als „Magenbitter“ weiterentwickelt und in Kräuterlikören verwendet.
Zwar erwähnte Dioskurides Boldo nicht direkt, doch ähnliche Pflanzen mit gallenanregender Wirkung kamen zur Anwendung. Ihre Wirkung gegen Gallestauungen und zur Leberreinigung wird heute wissenschaftlich bestätigt und findet in Kräuterheilkunde breite Anwendung.
Anis wurde in De Materia Medica für seine krampflösenden und verdauungsfördernden Eigenschaften geschätzt. Vor allem bei Kindern mit Bauchweh oder Menschen mit empfindlichem Magen galt Anistee als sichere Wahl – auch heute ein beliebtes Hausmittel.
Klosterärzte wie Hildegard von Bingen übernahmen viele dieser Rezepte. Sie kombinierten Kräuter zu Teemischungen, Kräuterweinen oder Magenpulvern. Die Heilung von innen – durch gereinigte Organe – war ein zentrales Ziel der klösterlichen Medizin.
Viele dieser Pflanzen sind auch heute Bestandteil von Phytopharmaka. Fenchel und Anis wirken bei Verdauungsbeschwerden nachweislich entkrampfend. Wermut findet sich in Magenbittern. Die Lehre von Dioskurides lebt weiter – unterstützt durch moderne Forschung.
Im nächsten Artikel der Reihe De Materia Medica erfährst du mehr über Heilpflanzen für Haut und Wundheilung – antikes Wissen über äußere Pflege und inneres Gleichgewicht.
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