Hanf in der mittelalterlichen Medizin

Bild
  Cannabis sativa Pflanzen im Klostergarten Im Mittelalter waren Klostergärten lebendige Apotheken. Der Hanf ( Cannabis sativa ) hatte dort seinen festen Platz – nicht nur wegen seiner Fasern und nahrhaften Samen, sondern auch wegen seiner heilenden Kräfte. Mönche pflegten ihn mit Sorgfalt, verwendeten Blätter, Samen und manchmal auch Blüten für Aufgüsse, Salben und Umschläge gegen Schmerzen und Entzündungen. Jede Pflanze wurde mit Respekt behandelt, als Teil einer göttlichen Ordnung. Islamische Heilkunst Auch die islamische Medizin des Mittelalters kannte die Heilkraft des Hanfs. Heilkundige beschrieben seine harntreibende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Er fand Anwendung bei Migräne, Gelenkbeschwerden, Verdauungsproblemen und nervösen Leiden. Öl aus den Samen wurde äußerlich aufgetragen, während Abkochungen mit Bedacht dosiert wurden. Dieses Wissen gelangte später nach Europa und prägte auch die Klostermedizin. Volksheilkunde und Maßhaltung In der Volksmed...

Heilpflanzen für Frauenbeschwerden in De Materia Medica

Frauenbeschwerden wie Menstruationskrämpfe, unregelmäßige Zyklen, Wechseljahresbeschwerden oder Unfruchtbarkeit wurden bereits in der Antike mit pflanzlichen Mitteln behandelt. Pedanios Dioskurides beschreibt in seinem berühmten Werk De Materia Medica zahlreiche Heilpflanzen, die speziell für die Gesundheit von Frauen eingesetzt wurden – viele davon sind bis heute relevant.

Heilpflanzen für den weiblichen Zyklus

Eisenkraut (Verbena officinalis)

Eisenkraut wurde laut Dioskurides zur Förderung der Menstruation (als Emmenagogum) genutzt. Es galt als stärkend für die Gebärmutter und wurde häufig als Tee oder Aufguss verwendet. Auch bei Menstruationsschmerzen kam es zum Einsatz.

Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)

Zwar erwähnt Dioskurides den Frauenmantel nicht explizit unter diesem Namen, aber ähnliche Pflanzen wurden für „Gebärmutterleiden“ und zur Stärkung nach der Geburt verwendet. In der späteren Klostermedizin wurde Frauenmantel ein unverzichtbares Frauenheilmittel.

Pflanzen zur Geburtserleichterung und Nachsorge

Myrrhe (Commiphora myrrha)

Dioskurides empfiehlt Myrrhe zur Reinigung der Gebärmutter nach der Geburt und zur Unterstützung der Rückbildung. Die harzige Substanz wirkt desinfizierend und krampflösend.

Diptam (Dictamnus albus)

Diese Pflanze wurde eingesetzt, um die Geburt zu erleichtern und Wehen zu fördern. Dioskurides beschreibt ihre Wirkung auf die „Kräfte der Gebärmutter“ und zur Unterstützung bei schwierigen Geburten.

Heilpflanzen bei Wechseljahresbeschwerden

Schafgarbe (Achillea millefolium)

Auch wenn Dioskurides Schafgarbe vor allem bei Wunden und Verdauungsbeschwerden nennt, wurde sie später auch bei Hitzewallungen und hormonellen Dysbalancen eingesetzt. Ihre krampflösende Wirkung ist besonders hilfreich bei Wechseljahrsbeschwerden.

Salbei (Salvia officinalis)

Salbei galt als schweißhemmend und beruhigend – Eigenschaften, die bei nächtlichen Schweißausbrüchen in den Wechseljahren sehr hilfreich sind.

Fazit

De Materia Medica zeigt eindrucksvoll, wie weit das Wissen über Heilpflanzen in der Antike bereits war. Dioskurides legte mit seinen Beschreibungen den Grundstein für die Klosterheilkunde, die Frauenleiden mit der Kraft der Natur begegnete. Viele der erwähnten Pflanzen finden sich auch heute in Teemischungen oder Tinkturen wieder – ein Zeichen für die zeitlose Wirksamkeit pflanzlicher Heilmittel.

🔜 Vorschau auf Teil 7 der Serie:

Im nächsten Artikel der Serie geht es um Heilpflanzen für das Herz und den Kreislauf, basierend auf den Schriften von Dioskurides in De Materia Medica.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schafgarbe – Die verborgene Heilpflanze der Mönche und ihr spirituelles Geheimnis

Altbewährte Hustensirupe aus der Klostertradition – Salbei, Thymian & Co

Pflanzen, Rituale & Heilwissen aus alten Zeiten