Hanf in der mittelalterlichen Medizin

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  Cannabis sativa Pflanzen im Klostergarten Im Mittelalter waren Klostergärten lebendige Apotheken. Der Hanf ( Cannabis sativa ) hatte dort seinen festen Platz – nicht nur wegen seiner Fasern und nahrhaften Samen, sondern auch wegen seiner heilenden Kräfte. Mönche pflegten ihn mit Sorgfalt, verwendeten Blätter, Samen und manchmal auch Blüten für Aufgüsse, Salben und Umschläge gegen Schmerzen und Entzündungen. Jede Pflanze wurde mit Respekt behandelt, als Teil einer göttlichen Ordnung. Islamische Heilkunst Auch die islamische Medizin des Mittelalters kannte die Heilkraft des Hanfs. Heilkundige beschrieben seine harntreibende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Er fand Anwendung bei Migräne, Gelenkbeschwerden, Verdauungsproblemen und nervösen Leiden. Öl aus den Samen wurde äußerlich aufgetragen, während Abkochungen mit Bedacht dosiert wurden. Dieses Wissen gelangte später nach Europa und prägte auch die Klostermedizin. Volksheilkunde und Maßhaltung In der Volksmed...

Heilpflanzen für das Nervensystem und den Schlaf in De Materia Medica

 
DE MATERIA MEDICA

Im antiken Werk De Materia Medica von Dioskurides finden wir eine Vielzahl von Pflanzen, die speziell zur Beruhigung des Geistes, zur Förderung des Schlafs und zur Linderung nervlicher Beschwerden eingesetzt wurden. Diese Anwendungen fanden nicht nur in der Antike, sondern auch im Mittelalter großen Anklang, besonders in Klöstern, wo Pflanzenwissen mit spiritueller Heilkunst verbunden war.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten nervenwirksamen Pflanzen der Antike – ihre Wirkung, Anwendung und Bedeutung im klösterlichen Alltag.

1. Baldrian (Valeriana officinalis)

Wirkung laut Dioskurides:
Baldrian galt bereits in der Antike als beruhigend und schlaffördernd. Dioskurides beschrieb seine Anwendung bei Unruhe, Herzklopfen und Schlaflosigkeit.

Anwendung im Mittelalter:
In Klostergärten wurde Baldrian häufig angebaut. Er wurde als Tee oder in Kräuterwein zubereitet und besonders abends eingenommen, um einen ruhigen Schlaf zu fördern.

2. Passionsblume (Passiflora incarnata)

Nicht in der ursprünglichen De Materia Medica, aber später ergänzt in mittelalterlichen Handschriften. Sie wurde zur Behandlung von Angstzuständen und Schlafproblemen verwendet.

Klösterliche Anwendung:
Häufig als Teil von Beruhigungstees verwendet, in Kombination mit Baldrian und Melisse.

 3. Mohn (Papaver somniferum)

Wirkung laut Dioskurides:
Dioskurides beschrieb die beruhigende und schmerzstillende Wirkung von Mohnsaft (Opium). In kleinen Dosen wurde es zur Behandlung von Schlaflosigkeit verwendet.

Warnung: Bereits in der Antike war die toxische Wirkung bekannt – die Dosierung war entscheidend.

4. Melisse (Melissa officinalis)

Wirkung:
Beruhigend, angstlösend, magenstärkend – ideal bei nervösem Magen und innerer Unruhe.

Klostermedizin:
Ein zentrales Heilkraut im Mittelalter. Hildegard von Bingen empfahl Melisse zur Stärkung des Herzens und Geistes. Oft wurde sie in Form von Tee oder Elixier verabreicht.

5. Lavendel (Lavandula angustifolia)

Dioskurides: Lavendel ist nicht direkt im Originaltext erwähnt, wurde aber später in der Klostermedizin übernommen.

Anwendung:
Als Badezusatz, Duftöl oder Tee – zur Beruhigung und bei Einschlafproblemen.

Fazit

Die Behandlung von nervlicher Erschöpfung, Angst und Schlaflosigkeit war bereits in der Antike ein Thema. De Materia Medica bietet uns einen faszinierenden Einblick in die ersten systematischen Versuche, den Geist mithilfe der Natur zu heilen.

Die Mönche im Mittelalter entwickelten diese Tradition weiter und verfeinerten die Anwendungen dieser Pflanzen. Viele dieser Mittel sind bis heute in der Naturheilkunde präsent.


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