Hanf in der mittelalterlichen Medizin
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Guy de Chauliac |
Im 14. Jahrhundert schrieb der französische Arzt Guy de Chauliac sein monumentales Werk Chirurgia Magna, das zur wichtigsten chirurgischen Referenz des Mittelalters wurde. In sieben Büchern beschreibt er nicht nur anatomische Grundlagen und Operationstechniken, sondern betont auch die wichtige Rolle der Pflanzenheilkunde – besonders im sechsten Buch über „Spezialoperationen“.
Dieses Kapitel widmet sich komplexen Eingriffen wie der Kataraktoperation, der Entfernung von Blasensteinen oder der Behandlung von Nasen- und Ohrenerkrankungen. Was jedoch besonders beeindruckend ist: De Chauliac kombiniert chirurgische Eingriffe mit natürlichen Heilmitteln. So beschreibt er, wie vor und nach Operationen beruhigende oder desinfizierende Kräuter eingesetzt wurden, um Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu hemmen und die Heilung zu fördern.
Beispielsweise wurde Ringelblume zur Wundheilung verwendet, Wermut zur Desinfektion und Baldrian zur Beruhigung nervöser Patienten. Auch Kräuterkompressen mit Kamille oder Salbei kamen zum Einsatz, um Schwellungen zu lindern und Blutungen zu stoppen.
Guy de Chauliacs Ansatz war ganzheitlich: Der Chirurg sollte nicht nur schneiden, sondern auch verstehen, wie der Körper heilt – mit Hilfe der Natur. Seine detaillierten Beschreibungen zeigen, dass Heilpflanzen ein integraler Bestandteil der mittelalterlichen Medizin waren – nicht als Alternative, sondern als Ergänzung zur operativen Kunst.
Noch heute gilt seine Verbindung von praktischem Wissen und pflanzlicher Weisheit als bemerkenswert – ein frühes Beispiel für das Zusammenspiel von Wissenschaft, Natur und Mitgefühl in der Medizin.
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